Neue Roßschwemme
Die historische Roßschwemme war schon immer ein kommunikativer Ort nahe der Lörracher Innenstadt. Hier wurde Wäsche gewaschen, Vieh getränkt, Brauereipferde gebadet. Generationen von Kindern haben hier das Schwimmen gelernt. Und es gibt nicht wenige Menschen, die sich daran noch erinnern.
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Es lag also nahe, Stadt und Fluss an dieser Stelle wieder zusammenzubringen. Das Projekt Wiesionen hat diesen Platz für die Naherholung am Fluss umgebaut und wiederbelebt. Die bewusst urbane Gestaltung des Ortes ist Teil des Gesamtkonzepts. Die Verweilbereiche für die Menschen sollten im Kontrast zu den ökologischen Ruhezonen . Diese Entscheidung ist nicht unumstritten. Vor allem naturverbundene Menschen können sich nur schwer mit den verwendeten Materialien Beton und Stahl anfreunden.
2007 begannen die Bauarbeiten für die Umgestaltung der Roßschwemme und die Renaturierung eines ersten 500 Meter langen Flussabschnitts:
• Drei Stege aus Stahl und Holz auf einem Betonfundament ragen über die Wasserfläche. Pflastersteine befestigen das Tiefgestade. Auf der Böschung des Hochwasserdamms entwickelt sich eine Magerwiese. Die kleine Grünanlage auf der Dammkrone ist Rastplatz an einem überregionalen Radwanderweg . Ein neuer wassergebundener Weg führt von der Dammkrone ans Flussufer.
• Eine Blocksteinrampe ersetzt einen 80 cm hohen Absturz im Flussbett. Lenkbuhnen unterhalb ändern die Fließbewegung des Wassers. Ein erstes Wanderungshindernis ist beseitigt. In der Mitte induzieren sie eine Niedrigwasserrinne. Hier ist die Strömung hoch. Die Gewässersohle vertieft sich. Auch bei längerer Trockenheit sammelt sich hier noch genug Wasser. Seitlich bilden sich Flachwasserzonen aus. Die Strömung ist gering. Kiesschüttungen an den Ufern kaschieren das starr befestigte Ufer. Sie gewähren Kindern einen gefahrlosen Zugang zum Wasser. Die Fische finden hier wieder Laichgründe. Die Lebensbedingungen für Amphibien verbessern sich.
Die Menschen haben die neue Roßschwemme schon während der Fertigstellung für sich entdeckt. Heute hat sie einen festen Platz ihrem Freizeitprogramm. Mit dem Umbau hat auch die Wiese gewonnen. Bereits ein Jahr nach dem Umbau zeigte sich im Biomonitoring (PDF-Datei, 613KB), dass sich Gewässerfauna spürbar erholt.
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Daten und Fakten:
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Baubeginn:
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2007
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Fertigstellung:
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2008
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Freizeitbereich:
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1.600 m²
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Gewässerbau:
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ca. 0,5 Flusskilometer
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Kosten Freizeitbereich:
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180.000 €
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Kosten Gewässerumbau:
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230.000 €
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Planung Freizeitbereich:
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Zickenheiner Architektur, Lörrach
Jacob Landschaftsplanung, Basel
Flösser Ingenieurgruppe
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Planung Gewässerumbau:
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Regierungspräsidium Freiburg
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Biomonitoring:
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BUND Hochrhein
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Begleitforschung Wasserbau:
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IWG der Universität Karlsruhe
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